Es hat ein wenig gedauert, aber wir haben mal wieder was für eure Ohren. Dieses Mal von FFF. Einem der eindrucksvollsten und aktivsten Jungle-Artists den wir kennen. Wir freuen uns besonders, dass wir seinen Mix hochladen dürfen – wenn auch mit etwas Verspätung! Ein absolut umwerfendes Live-Set, das wir niemandem vorenthalten möchten. Mittlerweile hat FFF aufgehört Live Sets zu spielen, weswegen wir uns natürlich umso mehr freuen so ein Stück Geschichte in der Hand zu halten. Der Abend sowie das ganze Wochenende waren unglaublich! Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an alle Gäste, Acts, und alle die sonst irgendwie involviert waren!

Für den nächsten Punkt müssen wir etwas weiter ausholen. Vielleicht haben es einige von euch schon mitbekommen, die Insel in Jena steht kurz vor dem Abriss. Der Garten ist bereits weg und wir sind alle am Boden zerstört. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Noch gibt es die Insel und wir hoffen, dass das noch etwas anhält.

Als kleine Information für alle, die die Insel nicht kennen. Die Insel ist ein Hausprojekt, aber auch gleichzeitig noch sehr viel mehr als das. Sie ist vor allem ein Freiraum! Neben Veranstaltungen unterschiedlichster Musikrichtungen, passiert hier so einiges. Es gibt einen Fairteiler, der für das Foodsharing genutzt wird, wo noch genießbare Lebensmittel kostenlos geteilt werden. Zusätzlich gibt es regelmäßig SoKüs, bei denen veganes Essen gekocht und genossen werden kann. Dazu kommen Kunstprojekte, gemütliches Beisammensitzen und viele Soli Aktionen. Leider ist das alles in Gefahr und soll ersatzlos abgerissen werden, wodurch ein wertvolles Stück (Sub-)Kultur in Jena verloren geht.

Warum das alles? Für den Inselplatz ist ein neuer Unicampus geplant, weshalb die Insel weichen muss. Natürlich finden wir es nicht grundlegend verkehrt, dass die Uni einen weiteren Campus und Rechenzentrum erhält. Doch finden wir es ziemlich traurig, dass dafür so ein einzigartiger und besonderer Ort wegfallen soll. Gravierend ist, dass ein adäquates Ersatzobjekt fehlt.

So wirkt es ziemlich befremdlich, wie vielen Leuten es in der Stadt egal zu sein scheint, was mit der Insel passiert oder sich sogar köstlich darüber amüsieren, dass der Dreck endlich vom Inselplatz weggekehrt wird. Zum Glück gibt es genügend Menschen, die damit nicht einverstanden sind. Darunter fallen u.a. die vielen Gäste der Insel, unzählige Privatpersonen sowie Teile des Stadtrats, Vereine, Künstler*innen und Kulturschaffende und viele weitere Projekte, die hier gar nicht aufgelistet werden können.

Die Insel existiert mittlerweile seit etwa 10 Jahren und zählt seit jeher zu den wichtigsten Orten in Jena für unkommerzielle Subkultur. Viel Arbeit ist inzwischen in den Ort geflossen und die Beteiligung unterschiedlichster Personen macht die Insel zu einem unvergleichbaren Freiraum. Es wurde ein Haus geschaffen in dem alle Gäste herzlich empfangen werden, solange nur die grundlegendsten zwischenmenschlichen Umgangsformen eingehalten werden. Ein respektvolles Miteinander ohne Sexismus, Rassismus und anderes menschenverachtendes Verhalten, ist der Konsens. Wer das schafft, findet hier sicherlich einen Ort zum Wohlfühlen.

Für uns als Crew ist die Insel zudem ein ganz besonderer Ort. Wir kennen es selbst zu gut Ablehnung zu erfahren für das was wir tun. Tatsächlich zählt die Insel zu einem der ganz wenigen Orte – die wir an einer Hand abzählen können – die uns wirklich herzlich aufgenommen haben. Kein angewiderter Blick, keine billigen Ausreden und kein ‘ihr passt hier nicht her’! Stattdessen wurde uns der Freiraum gerne zur Verfügung gestellt. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir so offen empfangen werden. Umso mehr hat es uns natürlich gefreut unseren Teil dazu beizutragen, etwas mehr Subkultur nach Jena zu bringen.

Über die Jahre haben wir hier vieles erlebt und sind froh ein Teil der Insel geworden zu sein. Wir haben uns dadurch persönlich sowie im Rahmen von AZS weiterentwickelt und vieles mitnehmen können. Wir sind sehr dankbar für die vielen schönen Erinnerungen und können uns gar nicht vorstellen, dass wirklich ein Ende in Sicht ist. Ohne Orte wie die Insel sind auch wir ohne zuhause.

Wir alle brauchen Freiräume und daher natürlich auch die Insel. Die Stadt Jena sowie die Friedrich-Schiller-Universität nehmen gerne in Kauf, dass nicht nur Menschen vor die Tür gesetzt werden, sondern auch, dass Jena ein bedeutendes Stück Kultur verliert. Wir wünschen uns mehr Verständnis von von einem Bürgermeister, der von sich behauptet, die Interessen der Bewohner*innen der Stadt zu repräsentieren. Wir sehen dieses Versprechen nicht ansatzweise erfüllt und finden es schade, dass die Insel als bedeutende kulturelle Institution kaum Anerkennung genießt.

Wenn euch die Insel auch so viel bedeutet, wäre es schön, wenn ihr ein paar Minuten über hättet und euch mal diese Petition anseht. Zeigt, dass auch ihr alle eine Recht auf Mitsprache habt und dass ihr nicht mit allem einverstanden seid. Nicht alles ist in Stein gemeißelt und noch wichtiger, noch steht die Insel! Lasst sie euch nicht wegnehmen 😉

Online Petition:

http://tinyurl.com/y5mpo2yz

Abschließend möchten wir uns noch ein weiteres Mal Danke sagen für die wundervollen Jahre 🙂

Zeigt ein Herz für Inseln und werdet aktiv.

Peace & Love

AZS

P.S.: danke für die Aufmerksamkeit und fürs durch den Text quälen 😀

Weiterführende Links zu den Geschehnissen:

Foodsharing e.V. Gruppe Jena kritisiert Abriss eines „Fairteilers“ – neuer Raum dringend benötigt

Reportage: 2 Tage Räumung des Inselgartens – von Schlägen mit Latten, akuter Lebensgefahr und Holztauziehen